Der Otterhound –Naturbursche mit Charme, Seele und Dickkopf.
Der Otterhound ist bei uns wenig bekannt, dabei handelt es sich um eine alte, FCI anerkannte Rasse ( FCI-Stdrt. 294 ).
Er stammt aus Großbritannien, hier wurde er zur Meutejagd auf den heimischen Fischotter gezüchtet. Hierfür benötigte man ausdauernde, robuste Hunde, da sich die Jagd über Stunden zu Lande und zu Wasser hinziehen konnte, mit guter Nase, damit sie die Spur des Otters auch im Wasser nicht verlieren. Der Otterhound ist eine der ältesten englischen Spürhunde, seine Entstehungsgeschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert, zur Zeit der Herrschaft von Henry II, zurück. Der erste Master of Otterhounds, war König John von England (1199-1216); Sohn von Henry II. Er betrieb den Sport der Jagd mit den Otterhounds mit viel Enthusiasmus.
Doch erst ab Ende des 19. Jh. kann man von einer geregelten Otterhound-Zucht sprechen, aus der der Hund hervorging, den wir heute kennen. Zu seinen Vorfahren zählen unter anderem der Bloodhound, der Foxhound, sowie franz. Griffons, der Welsh Harrier und rauhaarige Terrier. Im 19. Jh. wurde der erste Standard verfasst, jedoch wurde der Otterhound erst spät vom englischen Kennel Club als eigenständige Rasse anerkannt. In den Jahren 1978 bis 1980 wurde der Fischotter in England, Wales und Schottland unter Naturschutz gestellt. Damit wurde der Otterhound arbeitslos und zählt heute zu den vom Aussterben bedrohten Hunderassen.
Der Otterhound gehört mit einer Widerristhöhe von 60 – 70 cm und einem Gewicht von 30 – 45 kg zu den großen Hunden und ist in seinen Proportionen nah an seinem Urahn Wolf geblieben. Kopf und Brustkorb sind breiter und schwerer angelegt, die elegante, lockere Art der Fortbewegung ist geblieben. Augenfällig ist das halblange Fell, das rauhaarig aussieht, sich aber immer weich und etwas ölig anfühlt. Markenzeichen sind die langen Ohren, die durch eine Ohrenfalte einen speziellen „Fall“ haben und zusammen mit den klaren Augen und der großen Nase dem Otterhound ein freundliches Aussehen geben. Ist die Nase am Boden, wird die Rute meist aufrecht getragen. Man sieht es nicht auf den ersten Blick, aber der Otterhound hat Schwimmhäute zwischen den Zehen.
Die häufigste Farbe ist „black&tan“, ein lichter Braun- oder Cremeton mit schwarzem Rücken, wobei die Farben durch das längere Fell immer „verwaschen“ wirken. Eine andere Farbvariante heißt “liver&tan“ – hier hat der Rücken ein dunkleres braun. Ebenso gibt es einfarbig beige, braune oder graue Hunde. Bei all diesen Farben kommen weiße Abzeichen an Nase, Brust und Pfoten vor. Unter dem Begriff „particolor“ werden alle gescheckten Hunde zusammengefasst. Es kommen also viele Farbvarianten vor, lediglich reine Braunschimmel ( wie z.B. beim kleinen Münsterländer ) sind nicht erlaubt.
Otterhounds sind keine Kläffer, doch wenn sie bellen, haben sie eine tiefe, wohltönende Stimme, allerdings beherrschen sie ein erstaunliches Spektrum anderer Lautäußerungen. Lassen Sie sich überraschen!
Dies gilt auch für die Farbe, denn die Farbe des erwachsenen Otterhounds, hat mit seiner Fellfarbe als Welpe nicht allzu viel zu tun.
Die Stärke des Otterhounds liegt in seinem freundlichen, sozialen Charakter. Er ist sehr verträglich mit anderen Hunden und lässt sich als Welpe auch gut an andere Haustiere gewöhnen. Kindern gegenüber sind Otterhounds ungewöhnlich langmütig. Er lässt sich von schreienden Kindern, die Fangen, Verstecken o.ä. spielen, nicht aus der Ruhe bringen.
Er begegnet Menschen stets aufgeschlossen und freundlich.
Bei der Erziehung eines Otterhounds muss man die gleiche Geduld, Konsequenz und Erziehungsarbeit investieren, wie bei jedem anderen Hund. Der Otterhound ist als Jagd-/Schweißhund stets mit seiner Nase beschäftigt, da diese von Natur aus mehr riecht als viele andere Hundenasen.
Da er die Nase meist am Boden hat und als Meutehund zur selbstständigen Arbeit gezüchtet wurde, machen das Erlernen von Leinenführigkeit, Rückruf etc. nicht schwerer, es müssen lediglich passende Trainingsmethoden genutzt werden.
Für einen guten Hundetrainer/- ausbilder ist dies aber keine Herausforderung.
Durch seine fröhliche und verschmuste Art ist er vor allem ein wunderbarer Familienhund, ebenso für Leute mit Bewegungsfreude.
Natürlich sind auch alle, die mit ihrem Hund ernsthafte Fährtenarbeit betreiben wollen ( z.B. als Schweißhund für Jäger oder als Mantrailer in der Hundestaffel ) beim Otterhound richtig.
Eine andere Richtung im Bereich Hundesport, wie z.B. die Rallye Obedience oder Agility, ist genauso möglich.
Bei entsprechender Auslastung, sind Otterhounds in der Wohnung wahre Couchpotatoes, zudem haaren sie kaum und müssen lediglich einmal pro Woche gründlich durchgebürstet werden. Beim Futter sind sie in der Regel nicht wählerisch (hilft ungemein bei der Ausbildung).